Kolposkopie bei der Vorsorge
Die ‚orientierende und normale Kolposkopie‘ gehört nach EBM 08211 und 08212 zur Grundversorgung bei der frauenärztlichen Untersuchung. Sie könnte u.a. auch helfen bei der Abstrichentnahme. Die ‚Differential-Kolposkopie‘ wird i.d.R in einer spezialisierten Dysplasiesprechstunde angewandt, um auffällige Pap-Befunde näher abzuklären.
Die Notwendigkeit einer Kolposkopie
Die Kolposkopie, bei der die Scheide und vor allem der Muttermund mit dem Kolposkop betrachtet werden, ist wie Sie wissen, ein wichtiger Bestandteil der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Mithilfe einer Kolposkopie können Sie Veränderungen am Muttermund oder an der Gebärmutterschleimhaut, die Ihrem bloßen Auge möglicherweise verborgen bleiben würden, besser und sicherer erkennen. Dennoch verzichten Frauenärzte in vielen Fällen auf eine Kolposkopie, obwohl deren mikroskopische Optik maßgeblich dazu beitragen würde, vorhandene Auffälligkeiten besser zu erkennen.
Aufgrund ihrer Notwendigkeit für die sichere Erkennung von Auffälligkeiten gehört die ‚orientierende und normale Kolposkopie‘ deshalb auch nach EBM 08211 und 08212 zur Grundversorgung bei der frauenärztlichen Untersuchung. Als anspruchsvoller Frauenarzt sollte ein Kolposkop in Ihrer Praxis daher nicht fehlen und eine regelmäßige und professionelle Anwendung finden (mehr dazu unter ‚Orientierende und normale Kolposkopie EBM 08211 u. 08212‘).
Die Änderungen in der Vorsorge
Während die einfache Kolposkopie von vielen Frauenärzten selbst durchgeführt werden kann, wird für eine ‚Differential-Kolposkopie‘ je nach Situation eine Überweisung in eine spezialisierte Dysplasiesprechstunde nötig. Die entsprechenden Ärzte dort weisen viel Erfahrung mit dem Vergleich von gesundem und verändertem Gewebe vor. So können Pap-Abstriche mit auffälligem Befund sicher und professionell abgeklärt werden, um keine Auffälligkeiten an den Zellen zu übersehen.
Allerdings bleibt zweifelhaft, ob es hierfür bereits genügend zertifizierte Dysplasiesprechstunden zur Befundabklärung gibt.Trotz dieser offenen Fragen ergänzt die Dysplasiesprechstunde seit 2020 durch die beschlossenen Änderungen in den Vorsorgerichtlinien die normale Kolposkopie. Um eine sichere und fehlerfreie Behandlung der Patientin zu gewährleisten, muss die Professionalität bei der Befundabklärung deshalb oberste Priorität haben.
Wie eine Dysplasiesprechstunde mit entsprechender Differential-Kolposkopie auszusehen hat, erfahren Sie unter ‚Dysplasiesprechstunde und Differential-Kolposkopie‘.
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WISSENSCHAFTLICHE UND GESETZLICHE DATEN:
Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Früherkennung von Krebserkrankungen (Krebsfrüherkennungs-Richtlinie / KFE-RL) in der Fassung vom 18. Juni 2009 veröffentlicht im Bundesanzeiger 2009, Nr. 148a, in Kraft getreten am 3. Oktober 2009 zuletzt geändert am 19. Juli 2018, veröffentlicht im Bundesanzeiger AT 18.10.2018 B3, in Kraft getreten am 18.04.2019
Einheitlicher Bewertungsmaßstab (EBM) Stand: 2. Quartal 2017, KBV Kassenärztliche Bundesvereinigung
Fahey MT, Irwig L, Macaskill P. Meta-analysis of Pap test accuracy. Am J Epidemiol. 1995 Apr 1;141(7):680-9.
Marquardt, K., 2011. Zervixzytologie: Der repräsentative Abstrich. Frauenarzt 52, 484–488.
Einheitlicher Bewertungsmaßstab (EBM) 2021, Stand 1. Quartal 2021. EBM-Ziffern 08211 u. 08212. KBV Kassenärztliche Bundesvereinigung, Berlin 2021, Anhang 1.