Besondere Situationen und Risikogruppen
Besondere Situationen erfordern besondere Sicherheit. Durch eine sichere Abstrichmethode können Risikogruppen besser vor Gebärmutterhalskrebs geschützt werden.
Sie haben einen auffälligen Befund und sind besorgt
Wenn bei Ihnen ein auffälliger Befund vorliegt, ist es wichtig abzuklären, ob der Befund möglicherweise falsch positiv ist, oder ob bei Ihnen tatsächlich Auffälligkeiten vorhanden sind. Wenn Auffälligkeiten vorliegen, sollten diese zuverlässig klassifiziert werden.
Der S-Pap kann Ihnen hier als Zweitmeinung dienen. Übertherapien bei Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs sind leider keine Seltenheit. Die Risiken und Belastungen für Frauen aufgrund von Überdiagnostik und Übertherapie basieren auf den Mängeln der Vorsorge. Das liegt insbesondere an 2 Faktoren: Der verwendeten Abstrichmethode und dem HPV-Test als Teil der Vorsorge.
Aufgrund der mangelhaften Sicherheit der verwendeten Abstrichmethode können falsch positive Befunde entstehen. Oft wissen Frauen nicht, dass falsch positive Befunde überhaupt möglich sind. Entsprechend sind auch falsch negative Befunde möglich, wenn etwas übersehen wurde. Darüber werden viele Frauen nicht informiert.
Positive Befunden machen Angst. Wenn Sie jedoch einen falsch positiven Befund haben, denken Sie, dass bei Ihnen Krebsvorstufen vorhanden sind, obwohl das nicht der Fall ist. Das belastet Sie einerseits psychisch, da Sie unnötige Ängste entwickeln. Andererseits besteht die Gefahr einer Übertherapie, da Sie und Ihr Arzt verständlicherweise direkt handeln möchten. Als Therapiemethode wird bei Auffälligkeiten häufig gleich die Konisation angewandt, bei der Gewebe aus dem Muttermund und Gebärmutterhals geschnitten wird. Dadurch steigt allerdings deutlich das Risiko von Frühgeburtlichkeit bei einer späteren Schwangerschaft.
Die Co-Testung mit positivem HPV-Test
Da unter Fachleuten allgemein bekannt ist, dass der konventionelle Pap-Test (Abstrich-Test) nicht besonders zuverlässig ist, wurde seit 2020 versucht durch die Einführung der Co-Testung (Abstrich in Kombination mit einem HPV-Test), mehr Sicherheit bei der Vorsorge zu erreichen. Warum diese Kombination als Methode bei vielen Fachleuten zu Vorbehalten und Ablehnung führt, können Sie hier nachlesen.
Das HPV-Screening als Teil der Vorsorgeuntersuchung führt zu einer unverhältnismäßig hohen Zahl von Frauen mit einem positiven Testergebnis ohne entsprechende Erkrankung von Gebärmutterhalskrebs oder dessen Vorstufen. Das liegt daran, dass der HPV-Test nur feststellt, ob Sie eine HPV-Infektion haben, aber nicht erkennt, ob Sie Krebsvorstufen haben.
Wenn Ihr HPV-Test also positiv ist, denken Sie möglicherweise, dass bei Ihnen Auffälligkeiten vorhanden sind, die sich zu Krebs entwickeln können. Dabei entwickeln Sie unnötige Ängste, und es besteht die Gefahr einer Übertherapie. Daher wird das HPV-Screening als Teil der Vorsorge von vielen Fachleute nicht als nützlich, sondern eher als gefährdend eingestuft. Der HPV-Test ist allerdings dann sinnvoll, wenn der Frauenarzt im Rahmen seiner Behandlung von Krebsvorstufen, deren Verlauf und Erfolg überwachen will.
Falsch positive Befunde bedeuten eine Gefährdung der Patientinnen vor allem wegen damit verbundener Überdiagnostik und Übertherapie. Dies betrifft insbesondere Frauen mit möglichem Kindewunsch. Es könnte z.B. eine Geburt negativ beeinflussen, wenn Therapien angewendet werden, die nicht notwendig sind, aber beispielsweise das Risiko von Frühgeburtlichkeit erheblich erhöhen.
Unbeschwerte Schwangerschaft
Wenn Sie eine Schwangerschaft planen, sollten Sie vorab zuverlässig überprüfen, ob bei der Vorsorge möglicherweise Auffälligkeiten übersehen wurden. Während der Schwangerschaft ist voraussichtlich das eigene Immunsystem „out of order“. Wenn Krebsvorstufen zu Beginn einer Schwangerschaft vorhanden sind, könnten sich diese während der Schwangerschaft deutlich verschlechtern. Eine Operation am Muttermund und Gebärmutterhals wäre in diese Zeit ein besonderes Risiko für eine Frühgeburt.
Wenn während der Schwangerschaft Krebsvorstufen erkannt werden, führt das oft zu unerträglichen Belastungen. Das hat immer auch Folgen für Mutter und Kind, allein schon durch die seelische Belastung. Das könnten Sie vermeiden, wenn Sie vor einer Schwangerschaft mit einer möglichst sicheren Abstrich-Methode vorhandene Auffälligkeiten zuverlässig entdeckt werden. Hierbei kann Ihnen der S-Pap besonders helfen.
Kinderwunsch unterstützen und Frühgeburtlichkeit vermeiden
Wenn Sie einen Kinderwunsch haben ist es wichtig, dass Krebsvorstufen frühzeitig und zuverlässig erkannt werden. Denn wenn Vorstufen erst spät erkannt werden, wird oftmals eine Konisation zur Therapie angewandt. Diese erhöht allerdings das Risiko von Frühgeburtlichkeit.
Nach Untersuchungen von P. Soergel et al. sind jedes Jahr ca. 760 Frühgeburten in Deutschland auf Konisationen zurückzuführen. Bei diesen Frühgeburten erleiden über 100 Kinder eine lebenslange Behinderung. Besonders im Fall von Kinderwunsch wäre also bei der Überwachung und Heilung ein gewebeschonendes Vorgehen notwendig.
Alternativen für eine schonende und sichere Behandlung erfordern unbedingt eine frühzeitige Erkennung von Krebsvorstufen, denn dann kann eine Behandlung im OP mit Kolposkop und Laser erfolgen, nach wissenschaftlichen Untersuchungen i.d.R. folgenlos und ohne zusätzliches Risiko von Frühgeburtlichkeit. Um die Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen, ist jedoch eine Abstrichmethode (Pap-Test) mit besonderer Sicherheit notwendig. Einen besonders sicheren Pap-Test regelmäßig anzuwenden kann dabei helfen, eine unbeschwerte Schwangerschaft vorzubereiten.
Patientinnen vor und nach Konisation
Wenn bei Ihnen eine Konisation durchgeführt wurde, dann wurden bereits in den meisten Fällen die leichten Krebsvorstufen übersehen, weil eine Konisation i.d.R. nur bei schweren oder mittelschweren Vorstufen zum Einsatz kommt.
Durch die Konisation wurde im Muttermund ein Kegel des Muskelgewebes vom Gebärmutterhals entfernt. Sie sollten jetzt dringend darauf achten, dass nicht wieder leichte Krebsvorstufen übersehen werden und als Folge wieder eine erneute Konisation notwendig wird. Dadurch würde nämlich der Muttermund erneut Gewebe verlieren und in seiner Funktion deutlich beeinträchtigt werden. Die Folge wäre dann zum Beispiel eine besonders schwierige Überwachung des Gebärmutterhalses. Deswegen ist eine sichere Abstrichmethode dringend empfohlen.
Sichere Überwachung nach allen anderen Krebsdiagnosen
Frauen mit Krebsbehandlungen egal welcher Art haben durch die Krankheit, bzw. durch die Therapie oftmals ein geschwächtes Immunsystem. Wenn das eigene Immunsystem es nicht verhindert, kann eine HPV-Infektion zu schweren Zellveränderungen führen. Um dieser Entwicklung vorzubeugen, sollte eine sichere Abstrichmethode angewandt werden, die auffällige Zellen zuverlässig erkennt. Das ermöglicht eine frühzeitige Behandlung.
Mehr erfahren:
WISSENSCHAFTLICHE UND GESETZLICHE DATEN:
Soergel P, Hillemanns P. Die Versorgung von Zervixdysplasien mittels Konisationen in Deutschland. Frauenarzt 2011; 52: 210-215
Kjaer SK et al.: Population-based prevalence, type- and age-spezific distribution of HPV in women before introduction of an HPV-vaccination program in Denmark. Int J Cancer 2008; 123: 1864-70
Coupé VMH et al.: Age-dependant prevalence of 14 high-risk HPV types in the Netherlands: implication for prophylactic vaccination and screening. BJC 2008, 98: 646-51
Mortensen GL, Adeler AL: Qualitative study of women’s anxiety and information needs after a diagnosis of cervical dysplasia. Gesundh Wiss 2010; 18(5): 473-82
French DP, Maissi E, Marteau TM: Psychological costs of inadequate cervical smear test results. Br J Cancer 2004; 91(11): 1887-92
Saslow D, Solomon D, Lawson H, et al.: American Cancer Society, American Society for Colposcopy and Cervical Pathology, and American Society for Clinical Pathology screening guidelines for the prevention and early detection of cervical cancer. Am J Clin Pathol. 2012; 137: 516–42