Konservative Behandlung (keine Chirurgie)
Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs können mit konservativer Therapie schonend behandelt werden.
Ohne Heilung der Vorstufen kann Krebs entstehen
Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs müssen geheilt werden, sonst entsteht Krebs. Neben der Hoffnung auf das eigene Immunsystem und der üblichen Operation (i.d.R. Konisation, oft als „kleiner Eingriff“ verharmlost) gibt es auch konservative Behandlungen (ohne OP).
Konservative Behandlung nur mit zuverlässigen Diagnosen
Die geringe Sicherheit der üblichen Vorsorge-Methoden ermöglicht keine sicheren Befunde und auch keine sichere Überwachung von Veränderungen. Ohne gesicherte Diagnosen und eine zuverlässige Verlaufskontrolle wird eine Therapie ohne Chirurgie zwangläufig von der Angst begleitet, dass aus einer Krebsvorstufe am Ende dann doch Krebs entsteht. Diese Angst ist berechtigt. Wenn man das auffällige Gewebe jedoch wegschneidet, ist i.d.R. die Krebsvorstufe beseitigt. Hierzu braucht es keine besonders zuverlässige Diagnostik. Es gibt Fälle, bei denen bereits „bei Verdacht“ operiert wurde.
Wegen der eingeschränkten Zuverlässigkeit des üblichen Pap-Test werden bis heute nur selten konservative Behandlungen empfohlen und gewählt, obwohl deren Wirksamkeit bereits in verschiedenen wissenschaftlichen Studien belegt wurde. Operationen und deren Spätfolgen sind nicht zwangsläufig und sogar vermeidbar, sie werden jedoch viel zu häufig hingenommen. Eine Begründung hierfür könnte sein, dass konservative Behandlungen keine Kassenleistungen sind und als Indivuduelle Gesundheitsleistungen (IGeL) von der Partientin privat bezahlt werden müssen. Das betrifft auch einen modernen Pap-Test mit erhöhter Sicherheit.
Konservative Behandlung: Bedeutung und Leitlinien
Zu konservativen Behandlungen zählen alle Möglichkeiten, die ohne Operation durchgeführt werden. Somit sind sie i.d.R. schonender als die konventionelle Therapien mit Chirurgie. Auch die derzeitigen S3 Leitlinien haben konservative Methoden im Fokus, wie z.B. Ablationsverfahren oder der Einsatz von Propolis-Zäpfchen und Ähnlichem. Allerdings wird leider keine konservative Methode aktiv empfohlen, stattdessen liest man Hinweise wie z.B. “…Interventionen mit lokaler Anwendung von Propolis, Vitamin D, Extrakten aus grünem Tee (…) könnten interessante Ansätze sein. Die weitere Erforschung dieser Optionen erscheint sinnvoll…“.
Bei der konservativen Behandlung steht die Selbstheilung des Körpers im Vordergrund, die durch unterschiedliche Therapiemethoden angeregt werden kann. Grundsätzlich ist hierbei das Ziel, dass auffällige Zellen abgestoßen werden und an deren Stelle neue, gesunde Zellen entstehen können. So kann ein chirurgischer Eingriff vermieden werden.
Im Wesentlichen ist es leider so, dass konservative Methoden für gesetzlich-versicherte Patienten nicht vorgesehen sind, weil es keine entsprechenden für diese Anwendung zugelassenen Arzneimittel gibt. Es gibt jedoch Medizinprodukte, deren Einsatz allerdings immer auch von gesetzlich-versicherten Patienten privat bezahlt werden muss. Insofern sind auch die entsprechenden Behandlungen privatärztlich zu bezahlen. Mehr Informationen zu den Kosten einer konservativen Behandlung finden Sie hier.
Der S-Pap macht konservative Behandlungen möglich
Durch die hohe Sicherheit des S-Pap werden konservative Behandlungen möglich, da der Verlauf der Behandlung zuverlässig und ohne zusätzliches Risiko überwacht werden kann. Somit können Übertherapien, chirurgische Eingriffe und deren Spätfolgen vermieden werden.
Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Auswahl uns bekannter Methoden zur Verfügung, deren Wirksamkeit bereits in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen wurde. Des Weiteren können Sie sich in unseren Artikeln über Naturheilmittel und moderne Medikamente informieren. So können Sie sich einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten verschaffen und in Ruhe für sich schauen, welche Methode für Sie individuell in Frage kommen könnte.
Immunstimulation mit Immunmodulator
Der Immunmodulator C14H16N4 kann bei Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs die natürliche Immunreaktion erhöhen und dadurch dem Immunsystem helfen, Krebsvorstufen zu bekämpfen und HPV-Infektionen zu überwinden.
Univ. Prof. Dr. Paul Speiser in Wien hat 2008 begonnen dieses Behandlungskonzept zu entwickeln und hat mittlerweile erfolgreich viele Patientinnen behandelt. Bei ca. 80% konnte eine HPV-Infektion durch die Therapie überwunden und Vorstufen erfolgreich behandelt werden.
Schälkur mit Trichloressigsäure (TCE)
Bei der Schälkultur mit Trichloressigsäure (TCE) werden mit der Säure oberflächliche Zellen von Körperoberflächen zerstört, die sich daraufhin abschälen. Dieses Verfahren ist beispielsweise in der Kosmetik beim Entfernen von Hornhaut bekannt und gilt auch als eine der Standardtherapien für Krebsvorstufen des Analkanals.
Im Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs wird diese Therapiemethode gerne als ‚Peeling für den Gebärmutterhals‘ bezeichnet. Univ. Prof. Dr. Paul Speiser kam auf die Idee des neuen Anwendungsbereiches und hat bereits Erfahrungen mit ca. 1200 TCE Behandlungen bei Frauen mit Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs (CIN I bis III). Bei deren Verlauf sind bis heute keinerlei Probleme aufgetaucht. Lesen Sie hier die Erfahrungsberichte von Frauen.
Kryotherapie
Bei der Kryotherapie wird gezielt Kälte eingesetzt, um auffälliges Oberflächengewebe zu zerstören. Am Gebärmutterhals wird dazu flüssiger Stickstoff verwendet, um die entsprechende Oberfläche, die durch die Dysplasie (Krebsvorstufe) verändert ist, bis auf minus 20° zu kühlen. Dadurch bildet das Wasser in den entsprechenden Zellen Kristalle und führt zur Zerstörung des Gewebes. Diese Methode wird nur selten angewendet.
Mehr erfahren:
WISSENSCHAFTLICHE DATEN: Geisler et al., 2016. Short-term efficacy of trichloroacetic acid in the treatment of cervical intraepithelial neoplasia. Obstetrics & Gynecology, 127(2), 353-359. Grimm et al., 2012. Treatment of cervical intraepithelial neoplasia with topical imiquimod: a randomized controlled trial. Obstetrics & Gynecology, 120(1), 152-159.