So unzuverlässig ist der Pap-Befund
Was macht es für einen Sinn auf fehlerhafte Befunde zu vertrauen? Wie kann man darauf Entscheidungen für die Gesundheit treffen?
Die erhobenen Daten
Das Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin hat aktuelle Zahlen aus der Dysplasiesprechstunde aus 2020 zur (Un-)Zuverlässigkeit des üblichen Pap-Test bei der Vorsorge im Rahmen eines Vortrages der Chefärztin veröffentlicht. Die Auswertung der Daten bestätigt: Es gibt erschreckend viele fehlerhafte Befunde, und zwar in allen Pap-Gruppen.
Die festgestellen Ergebnisse
Insgesamt sind 46% aller vorliegenden Pap-Befunde unzutreffend!
Pap IIID2: 54% der Befunde sind unzutreffend
Pap IIID1: 60% der Befunde sind unzutreffend
Pap II-g: 27% der Befunde sind unzutreffend
Pap II-p: 13% der Befunde sind unzutreffend
Pap I: 18% der Befunde sind unzutreffend
Weitere (Pap IIIg, IIIp, Iva-p und IVb-p): 44% der Befunde sind unzutreffend
Pap-Befunde können sowohl falsch-negativ sein (Auffälligkeiten werden übersehen), als auch falsch-positiv (festgestellte Auffälligkeiten sind tatsächlich nicht vorhanden).
Wie wollen Sie sich auf Basis dieser Daten sicher sein, ob bei Ihnen Auffälligkeiten vorhanden sind oder nicht? Und wie wollen Sie wissen, ob Sie behandelt werden müssen und wenn ja, wie?
Informationen zu den erhobenen Daten:
Untersucht wurden die Daten von 539 Patientinnen mit auffälligen Pap-Test Befunden und unauffälligen Befunden Pap I mit positivem HPV-Test. Jede von Ihnen stellte sich in der Dysplasiesprechstunde vor, da die zytologische Untersuchung (der Pap-Abstrich) auffällig war, und/oder der HPV-Test positiv ausfiel.
In der Dysplasiesprechstunde wurden diese Ergebnisse histologisch (mit einer Gewebeentnahme) untersucht und überprüft. Wichtig: Die Histologie ist bei der Früherkennung der Goldstandard, also die bewährteste und beste Lösung zur Bestimmung von Auffälligkeiten. Allerdings muss eine Gewebeentnahme immer medizinisch begründet sein, denn es ist eine „Körperverletzung“, die nicht grundlos erfolgen darf.
Die Chefärztin des Krankenhauses, PD Dr. med. Mandy Mangler, ist habilitiert und war viele Jahre wissenschaftlich an der Charité tätig. Durch ihre hohe Qualifikation für die Dysplasiesprechstunde, die Anwendung des Goldstandards und die verantwortliche Abklärung und Kontrolle der verschiedenen Befunde kann man den erhobenen Daten durchaus vertrauen. Das wäre nur schwer möglich, wenn z.B. die Gewebeentnahmen an nicht relevanten Stellen erfolgt wäre.
Eine Bestätigung jahrzehntelanger Missstände bei der Vorsorge
Möglicherweise möchten Sie zu diesen festgestellten Daten annehmen, dass es sich um besondere, vielleicht sogar einmalige Umstände handelt, die eine "Ausnahme" sind und dass Sie bei Ihrer Vorsorgen nicht davon betroffen waren bzw. nicht betroffen sind. Vermutlich werden Sie sich dies zumindest wünschen.
Tatsächlich sind diese Daten aber keine Ausnahmen, vielmehr eine Bestätigung von jahrzehntelangen Missständen bei der Vorsorge in Deutschland. Jeder Frauenarzt dürfte über diese Bedingungen informiert sein, und er wird pflichtbewusst seine Patientinnen verantwortungsvoll über diese besonderen Risiken des Pap-Tests aufgeklärt haben.
In unserem Fundus an Artikeln und wissenschaftlichen Daten haben wir einen Artikel aus dem Deutschen Ärzteblatt vom 10. April 1998 gefunden, veröffentlicht von Dr. Renate Leinmüller unter der Rubrik "Gynäkologische Krebsvorsorge" mit dem Titel: "Der Pap-Test stößt an seine Grenzen.".
Wir möchten kommentarlos zitieren:
"Zwei Drittel aller Frauen, die unter 45 Jahren an einem Zervixkarzinom versterben, haben nach Angaben von Experten an einer regelmäßigen "Vorsorge" teilgenommen. Interpretieren läßt sich diese traurige Tatsache auf zwei Arten: Entweder war der PAP-Test falsch-negativ, oder die Fälle sind als Versager des konventionellen Screenings anzusehen. Dies macht deutlich, daß die Zytologie offensichtlich an die Grenzen dessen gestoßen ist, was sie bei der Aufdeckung von Frühformen des Zervixkarzinoms leisten kann. ... noch immer gingen in Deutschland jährlich 7.000 Neuerkrankungen und 2.000 Todesfälle auf das Konto des Zervixkarzinoms, erläuterte Dr. K. Ulrich Petry (Hannover) ...
Seither sind fast 25 Jahr vergangen, und es hat sich nichts Wesentliches an diesen Verhältnissen geändert, das belegen auch die Daten des Robert Koch Instituts. Den zitierten Artikel finden Sie unter diesem Link zum "Deutschen Ärzteblatt", alternativ könnten Sie den Artikel auch hier herunterladen.
Durch unsere Entwicklung "S-Pap Test" haben Sie jetzt eine einfache Möglichkeit, diese Missstände für Ihre eigene Gesundheit zu beenden. Der S-Pap Test ist leicht anzuwenden bei jedem Frauenarzt. Damit Sie gesund werden und gesund bleiben.
Wenn Sie an weiteren Informationen interessiert sind, kommen Sie hier zu der langen Version.
WISSENSCHAFTLICHE UND GESETZLICHE DATEN:
Aktuelle Daten Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ICD-10 C53 - (Robert Koch Institut – Zentrum für Krebsregisterdaten, Stand: 2018) in Kombination mit Marquardt, K., Broschewitz, U., Barten, M., 2007. Zervixkarzinom trotz Früherkennungsprogramm. Frauenarzt 48, 1086–1088.
Klug, S.J., Neis, K.J., Harlfinger, W., Malter, A., König, J., Spieth, S., Brinkmann-Smetanay, F., Kommoss, F., Weyer, V., Ikenberg, H., 2013. A randomized trial comparing conventional cytology to liquid-based cytology and computer assistance. International Journal of Cancer 132, 2849–2857.
Evidenzbericht 2007 zur S-3-Leitlinie Brustkrebsfrüherkennung in Deutschland, Version 1.00, August 2007, Arztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) als Gemeinsame Einrichtung von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung.
Soergel P, Hillemanns P. Die Versorgung von Zervixdysplasien mittels Konisationen in Deutschland. Frauenarzt 2011; 52: 210-215.
PD Dr. med. Mangler, M. 2021. [Von der Ärztekammer Berlin anerkannte Fortbildungsveranstaltung, Veranstaltungsnummer (VNR): 2761102021006150013]. 3. März, 16 Uhr. Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum Gynäkologie, Berlin.
Aktuelle Daten Überleben von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ICD-10 C53 - Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut: Datenbankabfrage mit Schätzung der Inzidenz, Prävalenz und des Überlebens von Krebs in Deutschland auf Basis der epidemiologischen Landeskrebsregisterdaten (DOI: 10.18444/5.03.01.0005.0014.0001). Mortalitätsdaten bereitgestellt vom Statistischen Bundesamt. www.krebsdaten.de/abfrage, Letzte Aktualisierung: 17.12.2019, Abrufdatum am 17.11.2020
Statistisches Bundesamt (Destatis). (2019). Verkehrsunfälle: Unfälle von Frauen und Männern im Straßenverkehr 2018
Leinmüller, Renate: Der Pap-Test stößt an seine Grenzen. Gynäkologische Krebsvorsorge. In: Deutsches Ärzteblatt Jg. 95 / 1998, Heft 15, S. A-848.