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Wichtige News rund um das Thema Gebärmutterhalskrebs und Scheidenkrebs. Informationen zu aktuellen Ereignissen, Regulationen und wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Mit unserer Übersicht zu den aktuellen Nachrichten und Veröffentlichungen rund um die Themen Gebärmutterhalskrebs, Scheidenkrebs und Vulvakrebs erhalten Sie einen Überblick über die aktuelle Vorsorge, deren Zusammenhänge und Auswirkungen. Entsprechend könnten Sie hier Anhaltspunkte finden zur eigenen, detaillierten Recherche.
Eine wichtige Quelle zu Krebs mit zuverlässigen Daten finden Sie im Robert Koch Institut. Dort können Sie einfach und schnell die jeweiligen Daten aus deren aktuellem Datenbestand abfragen und auch herunterladen (Datenbankabfrage RKI). Die bei der Datenermittlung angewandten Methoden werden entsprechend erläutert, um die erhobenen und veröffentlichten Daten für Ihre eigenen Betrachtungen interpretieren zu können. Zugleich finden Sie unter dem angegebenen Link auch Hinweise zu Publikationen.
"Sensation Wissenschaft" statt Heilung – Warum konservative Behandlungen immer noch nicht angeboten werden
Berlin, 22.01.2021
Krebsvorstufen schonend behandeln? Fehlanzeige. Bei der Forschung zum Thema Gebärmutterhalskrebs hat die ‚Sensation Wissenschaft‘ Überhand. Es scheint viel interessanter zu sein, genau feststellen zu können, wie hoch bei betroffenen Frauen die Wahrscheinlichkeit ist, dass Krebs ausbricht. Lieber eine genaue Prognose geben können, statt zu verhindern, dass sich die Vorstufen verschlechtern - ein Unding, wie wir finden.
Behandlungsmöglichkeiten, über die keiner spricht
Operieren oder Abwarten, basierend auf dem Wissen, ob und wann sich womöglich Krebs entwickelt – in dieser Situation finden sich viele Frauen, wenn ihr Frauenarzt / ihre Frauenärztin sie zu ihrer Krebsvorstufe berät. Nicht zu erkennen: ein ganzheitlicher Ansatz, Frauen zu heilen. Dabei gibt es alternative, schonende Behandlungsmöglichkeiten, deren Wirksamkeit bereits in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen wurde. Unter Berücksichtigung der individuellen Krankheitsgeschichte und dem Verlauf der Auffälligkeiten kann gezielt nach passenden Lösungen gesucht werden. Ein selbstverständliches Vorgehen, wie wir finden.
Um zu verstehen, warum bis heute kaum konservative Behandlungen angeboten werden, sind wir in die Geschichte der Gebärmutterhalskrebs-Wissenschaft getaucht. Das Ergebnis: Die Thematik der Krebsvorstufen und deren Behandlung standen noch nie im Fokus. Forscher haben sich mehr mit der Diagnostik von Gebärmutterhalskrebs und mit Behandlungsmethoden bei bereits vorhandenem Krebs beschäftigt.
Schon immer eine einseitige Perspektive
Ab 1920 war bereits von Krebsvorstufen und der Notwendigkeit ihrer frühzeitigen Erkennung die Rede, doch von möglicher Behandlung keine Spur. Forscher waren zwar der Meinung, dass Krebsvorstufen erforscht werden müssten, um Krebs besser heilen zu können, allerdings wurde in diesem Zusammenhang nicht nach Behandlungsmöglichkeiten der Krebsvorstufen geforscht. Stattdessen wurde eher die Frage behandelt, wie bei den laufenden Operationen zur Behandlung von Krebs weniger Frauen zu Tode kommen könnten. Das Motto: Nachsorge statt Vorsorge.
Eine Zusammenfassung des geschichtlichen Hintergrundes finden Sie am Ende dieses Artikels.
Schonmal was von konservativer Therapie gehört?
Zu konservativen Behandlungen zählen alle Therapiemöglichkeiten, die ohne Operation, also ohne das Wegschneiden von Gewebe, durchgeführt werden. In anderen Worten: durch konservative Behandlungen kann ein chirurgischer Eingriff vermieden werden. Das ist häufig sinnvoll, denn Operationen kommen meist mit Spätfolgen. Eine konservative Behandlung ist also in der Regel schonender als eine konventionelle Therapie mit Chirurgie.
Bei der konservativen Behandlung steht die Selbstheilung des Körpers im Vordergrund. Diese kann durch unterschiedliche Therapiemethoden angeregt werden. Grundsätzlich ist hierbei das Ziel, dass auffällige Zellen abgestoßen werden und an deren Stelle neue, gesunde Zellen entstehen können.
Da konservative Behandlungen es aber offensichtlich nie in den Fokus der Wissenschaft geschafft haben, ist es nicht verwunderlich, dass sie bis heute nicht verbreitet sind.
Einige konservative Verfahren werden allerdings bereits von verschiedenen Ärzt*innen angewandt und auch die Wirksamkeit dieser Methoden in der Bekämpfung von Krebsvorstufen ist bereits durch wissenschaftliche Studien bestätigt. Neben Naturheilmitteln und modernen Medikamenten (z.B. Vaginalzäpfchen) gibt es beispielsweise die Behandlung mit Trichloressigsäure (TCE), durch die sich die beschädigten Zellen abschälen und an deren Stelle neue gebildet werden.
Der vorschnelle Griff zum Messer: Finger weg
Zur Behandlung von Krebsvorstufen wird meist die Konisation angewandt. Mögliche Folgeschäden, wie zum Beispiel ein erhöhtes Risiko für Frühgeburtlichkeit und Schwangerschaftskomplikationen, gehören hier direkt mit zum Angebot. Auch eine Gebärmutterentfernung – teilweise einfach um ‚auf Nummer Sicher‘ zu gehen – ist schockierender Weise keine Seltenheit.
Wer zahlt die konservative Behandlung?
Da die verschiedenen konservativen Behandlungsmethoden von der Krankenkasse nicht zugelassen sind (Achtung: sie sind nicht verboten!), werden die Kosten hierfür von der gesetzlichen Krankenkasse nicht übernommen. Insofern sind auch die entsprechenden Behandlungen privatärztlich zu bezahlen. Ob die Private Krankenkasse die Kosten übernimmt ist abhängig von dem Tarif.
Wichtig: die zuverlässige Überwachung!
Im Zusammenhang mit konservativen Behandlungen ist es immer wichtig, eine Abstrichmethode mit besonderer Sicherheit anzuwenden. Nur so kann eine zuverlässige Überwachung der Entwicklung von Krebsvorstufen ermöglicht werden. Denn eine Therapie ohne Chirurgie ist oft von der Angst begleitet, dass aus einer Krebsvorstufe am Ende dann doch Krebs entsteht. Mit dem S-Pap kann der Verlauf der Behandlung allerdings sicher kontrolliert werden.
Der geschichtliche Hintergrund
Um 1920 wurde Gebärmutterhalskrebs als ernstes Problem angesehen und in verschiedenen Ländern begann die intensive Forschung. Mit dem Ziel, Gebärmutterhalskrebs zu erkennen, um betroffene Frauen heilen zu können, wurden so fast zeitgleich der Pap-Abstrich in den USA und die Kolposkopie in Deutschland entwickelt. Beide Methoden spielen auch heute noch eine Schlüsselrolle in der Erkennung und Behandlung von Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen.
Die USA und der Pap-Abstrich:
1923 wurde der Pap-Abstrich zum ersten Mal von seinem Erfinder, dem griechischen Pathologen Papanicolaou, durchgeführt. Die ersten Ergebnisse veröffentlichte er allerdings erst 1928. Um bei der Erstellung des Pap-Tests zu helfen, hatte seine Frau sich 21 Jahre lang freiwillig dazu bereit erklärt, ihren Gebärmutterhals untersuchen und abstreichen zu lassen.
Papanicolaou arbeitete später mit dem Gynäkologen Traut zusammen an der Entwicklung der Zytodiagnostik. Beide waren sich der Problematik der frühen Diagnose bewusst. Sie schreiben zusammen in ihrem Artikel “The Diagnostic Value of Vaginal Smears in Carcinoma of the Uterus” im Jahr 1941:
“Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung führt zu einem hohen Prozentsatz an Heilungen […] am Gebärmutterhals. Die gegenwärtige Schwierigkeit, eine frühzeitige Diagnose zu stellen, liegt in der Tatsache, dass wir weitgehend von den subjektiven Symptomen der Krankheit abhängen. […] Bis der Patient sich der Beschwerden hinreichend bewusst wird, um Hilfe zu suchen, ist die Krankheit weit fortgeschritten.”
Zu den Behandlungsmöglichkeiten durch den Pap-Abstrich schreiben sie, dass dadurch „die beginnenden Phasen der Krankheit schneller in den Bereich unserer modernen Behandlungsmethoden fallen können, die sich bei frühen Karzinomen als hochwirksam erwiesen haben.“
In beiden Fällen beziehen sie sich allerdings auf die Krebsbehandlung, nicht auf die Behandlung von Vorstufen.
Auch 8 Jahre später schrieb Traut in seinem Artikel „Cancer of the Cervix“ über Behandlungsmethoden nur bezüglich Gebärmutterhalskrebs (OP; Strahlentherapie). Von Krebsvorstufen und deren potenzieller Behandlung ist keine Rede.
Dabei schrieb Findley bereits 1926: "Wir müssen mehr tun; wir müssen Frauen, die das Krebsalter durchlaufen, ermahnen, regelmäßige Untersuchungen durchzuführen; nicht allein, um Krebs in einem frühen Stadium seiner Entwicklung zu erkennen, sondern, was rentabler ist, das Erkennen von Krebsvorstufen."
Von konservativen Behandlungsmethoden ist kaum etwas zu finden. Nur Novak schrieb 1929:
„Die meisten […] [Krebsvorstufen] lassen sich durch einfache konservative Maßnahmen leicht heilen“.
Hier ist allerdings unklar, was mit konservativen Maßnahmen gemeint ist. Denn 1967 wurde auch die Konisation noch als ‚konservative Behandlung‘ bezeichnet.
Deutschland und die Kolposkopie:
In Deutschland erhielt die Kolposkopie ab den 1920er Jahren sehr viel Aufmerksamkeit als neuartiges Untersuchungsverfahren zur möglichen Diagnose bei auffälligen bzw. unklaren zytologischen Befunden. Doch auch hier stand die mögliche Behandlung von Krebsvorstufen nie im Fokus.
Die stereoskopische Methode zur Begutachtung der Oberfläche der Organe des unteren weiblichen Genitaltrakts wurde von Hinselmann entwickelt. Die Kolposkopie-Versuche für die Forschung waren allerdings an grausame Bedingungen geknüpft. So wurden unter der Leitung Hinselmanns an der Frauenklinik Altona/Hamburg zwischen 1933 und 1943 Forschungsexperimente in Ausschwitz durchgeführt. Bei den inhumanen Experimenten, stand allerdings nicht die Heilung der Frauen im Vordergrund. Ängste, Schmerzen und Qualen, die die Opfer durchlitten, wurden im Nachhinein ausführlich von Überlebenden geschildert. Viele Frauen wurden verstümmelt und verloren ihr Leben. Bis heute sind die Ereignisse dieser Zeit allerdings unzureichend aufgearbeitet. Das führte auch dazu, das Hinselmann ende 1946 nur wegen illegaler Sterilisation, nicht aber wegen der Frauenversuche angeklagt wurde. Nach Absitzen der Gefängnis- und Geldstrafe wurde er 1956 sogar noch Ehrenmitglied in der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Erst 2009/2010 hatte die Amerikanische Gesellschaft für Kolposkopie und Gebärmutterhals-Pathologie gefordert, ihn wegen der grausamen Taten nicht mehr zu ehren.
2011 schrieb Kühn zur Kolposkopie: “Klinisch bedeutsam ist, dass durch kolposkopische Merkmale auf Präkanzerosen [Krebsvorstufen], frühinvasive Karzinome [frühe Krebsstadien] und klinisch nicht sichtbare Karzinome geschlossen werden kann.” Es macht also schon den Anschein, als wäre nach Krebsvorstufen geschaut worden, allerdings standen diese zum einen nicht im Fokus der Forschung und zum anderen wurde auch nicht nach Möglichkeiten geschaut, um sie zu behandeln und somit Krebs vorzubeugen.
In Bezug auf konservative Behandlungsmethoden ist es also auch unter dem Gesichtspunkt der Kolposkopie nicht verwunderlich, dass diese bis heute nicht angeboten werden.
Die Behandlung von Krebsvorstufen stand offensichtlich nie im Fokus der Wissenschaft.
WISSENSCHAFTLICHE DATEN:
Spurensuche Neumünster. Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans Peter Hinselmann. https://www.spurensuche-neumuenster.de/spuren/dr-med-hc-hans-peter-hinselmann/
NSDAP-Zentralkartei (BArch R 9361-VIII/11190049, BArch R 9361-IX/15780378)
Digitalkopie des Geburtsregistereintrages für Dr. Hans Peter Hinselmann (Stadtarchiv Neumünster)
Ernst Klee. Das Personenlexikon zum Dritten Reich; Schenk (BKA)
Stephan Krull. Die Geschichte der Gesundheitsbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg im 20. Jahrhundert
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Kühn, W. Kolposkopie zur Früherkennung des Zervixkarzinoms. Pathologe 32, 497 (2011).
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Hübner J. Verbrechen an der Menschlichkeit. Hamburger Ärzteblatt 02/2015
Hübner J. „Splitter einer Recherche“ oder „Geliebtes und gelobtes Kolposkop“ Kolposkopie – Auschwitz – die Rolle der Frauenklinik Altona (2012)
Hübner J. „Kampf dem Gebärmutterhalskrebs“ Aussagen-Lebenswege-Karrieren (2014)
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Schneck P. Papanicolaou, George Nicholas. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, S. 1096.
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Crazedturkey. Medical History: Mrs. Papanicolaou. Medical History (2012)
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Georgios Papanikolaou: Papa of the Pap Smear. HowStuffWOrks. (2019)
Petrovchich I. The Hilarious and Compelling Origins of the Pap Smear (2019)
Arbyn M., Antilla A., Jordan J., Ronco G., Schenck U., Segnan N., Wiener H., Herbert A., von Karsa L. European Guidelines for Quality Assurance in Cervical Cancer Screening. Second Edition – Summary Document. Annals of Oncology 21(3): 448-458 (2010)
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Findley P. Precancerous lesions of the uterus. American Journal of Obstetrics and Gynecology 11(4):450-453 (1926)
Novak E. The pathologic diagnosis of early cervical and corporeal cancer with special reference to the differentiation from pseudomalignant inflammatory lesions. American Journal of Obstetrics and Gynecology 18(4):449-471 (1929)
McLaren H. C. Conservative Management of cervical pre-cancer. J Obstet Gynaecol Br Commonw. Aug;74(4):487-92 (1967)
Neue Vorsorge ab 2020 – Ein Griff ins Klo
Berlin, 19.03.2021
Seit etwas über einem Jahr gibt es jetzt die neue Krebsvorsorge zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Von Medien, der Industrie und einigen Frauenärzten gelobt – zurecht? Wir haben genauer hingeschaut.
Auch in den Augen vieler Fachgruppen bewirkt die Änderung nicht das, was sie verspricht.
Worin genau liegt die Änderung?
Besonderheit ist die Einführung der Co-Testung. Die allgemeine Untersuchung der inneren und äußeren Geschlechtsorgane (bspw. Abtasten der Gebärmutter und Eierstöcke) bleibt weiterhin für alle Frauen ab 20 Teil der Vorsorge. Bei Frauen zwischen 20 und 34 findet zudem weiterhin der jährliche Abstrich statt, um den Gebärmutterhals und den Gebärmutterhalskanal auf Gewebeveränderungen zu untersuchen. Frauen ab 35 können den Pap-Abstrich jetzt allerdings nur noch alle 3 Jahre in Anspruch nehmen. Dafür dann jedoch in Verbindung mit einem HPV-Test. Diese Kombination wird auch Co-Test genannt.
Ernüchternde Aussichten: Mehr Gebärmutterhalskrebs
Man sollte meinen, eine solche Umstrukturierung des Programms der Früherkennung würde Verbesserungen mit sich bringen. Wissenschaftliche Daten zeigen allerdings das Gegenteil – wir können eine Verschlechterung erwarten. Eindeutige Ergebnisse kommen aus Neu Mexiko in den USA. Hier wurde bereits 2007 die Co-Testung eingeführt und im 3-Jahresintervall angewendet.
In Neu Mexikos einzigartigem Krebsregister: Dem New Mexico Tumor Registry sind die Daten und Ergebnisse zur Einführung der Co-Testung konkret und nachvollziehbar verzeichnet. Ein Glücksfall für die Aufstellung von Prognosen über die zu erwartenden Veränderungen in Deutschland ab 2020.
Bereits auf der 25. Münchner Fortbildungstagung für klinische Zytologie vom 28. - 30. November 2019 (Bundesverband der Zytologen) hat Dr. Sabine Dominik in einem Vortrag die Einführung der Co-Testung in Deutschland thematisiert, unter Bezugnahme auf die Erfahrungen mit der Einführung der Co-Testung in Neu Mexiko und deren Folgen (Vortrag Nr. 15 am 30.11.2019). Ihre Feststellung: „3-Jahresintervall Co-Testung in New Mexiko (USA): Keine Abnahme der CxCa-Inzidenz“.
Wir haben uns die Daten selbst angesehen und mussten leider zu folgendem Ergebnis kommen: Mit der Einführung der Co-Testung in Neu Mexiko im 3-Jahresintervall (so, wie ab 2020 in Deutschland vorgesehen) gab es in den nachfolgenden Jahren keinen Rückgang der Neuerkrankungen (Inzidenz), sondern es gab einen Anstieg. In anderen Worten: Die Co-Testung führte zu keiner Abnahme der Neuerkrankungen, sondern sogar zu mehr Neuerkrankungen. Und das, trotz stark gestiegener Teilnehmerrate bei der Früherkennung.
Ein Vergleich der rohen Fallzahlen aus Neu Mexiko aus den Jahren vor Einführung der Co-Testung und den Jahren nach Einführung der Co-Testung zeigt eine Steigerung der Inzidenz von 13,41% in Bezug auf die weibliche Gesamtbevölkerung. Diese Steigerung entstand jedoch nur bei den Frauen, die zur Vorsorge gingen. Nach den statistischen Daten von Neu Mexiko waren 47,96% aller Frauen bei der Vorsorge. Entsprechend steigerte sich die Inzidenz bei den untersuchten Frauen um durchschnittlich 27,96% in den nächsten 6 Jahren, die nur auf die Einführung der Co-Testung im 3-Jahres Intervall zurückzuführen ist, weil es ansonsten keine Veränderungen bei der Vorsorge gab.
Die Prognose für uns
Aus den rohen Fallzahlen aus Neu Mexiko haben wir eine Prognose für den Anstieg der Gebärmutterhalskrebs-Fälle in Deutschland nach der Einführung der Co-Testung erstellt.
Wir haben in der Vergangenheit im Schnitt jährlich 2.126 Fälle von Gebärmutterhalskrebs bei Frauen, die regelmäßig bzw. unregelmäßig zur Vorsorge gingen. Mit Einführung der Co-Testung ab 2020 in Deutschland können wir davon ausgehen, dass sich die Veränderung der Inzidenz ähnlich entwickeln wird wie in Neu Mexiko. Dementsprechend werden wir innerhalb von 6 Jahren wohl in etwa eine jährliche Erhöhung von 594 Krebsfällen erwarten können, wenn wir die gleichen Veränderungen verzeichnen, die in Neu Mexiko ermittelt wurden. Hochgerechnet auf die nächsten 6 Jahre führt dies insgesamt zu ca. 3.567 zusätzlichen Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs, die durch die Einführung der Co-Testung in Deutschland zu erwarten sind.
In den nächsten 10 Jahren werden trotz Vorsorge voraussichtlich 5.944 Gebärmutterhalskrebs-Fälle mehr verzeichnet werden als mit der der vorherigen Vorsorge. Berücksichtigt man in diesem Zusammenhand die vom RKI ermittelten Sterberate (für die nächsten 5 Jahre nach einer Neuerkrankung von Gebärmutterhalskrebs) kann erwartet werden, dass ca. 2.140 Frauen innerhalb der nächsten 5 Jahre nach der Erst-Diagnose zusätzlich sterben.
Und 10 Jahre wird es wohl mindestens dauern, bis eine erneute Änderung zur Diskussion stehen kann. Denn geplant ist ein Beobachtungszeitraum von 6 Jahren für das neue Programm, allerdings vergehen bis zur endgültigen Auswertung Veröffentlichung der Daten durch das RKI (Robert Koch Institut) wahrscheinlich noch weitere 4 Jahre.
Berechnung der Steigerung
Die Inzidenz von 2007, also dem Jahr der Einführung der Co-Testung in Neu Mexiko, ist das Ergebnis der Krebsfrüherkennung der vorherigen 3-5 Jahre und gilt als Vergleichsmaßstab der bisherigen Krebsfrüherkennung. Warum haben wir die Inzidenz aus dem Jahr 2007 zum Vergleich gewählt? Bei der Vorsorge wird nach Krebszellen und Vorstufen gesucht, um rechtzeitig zu behandeln, bevor Krebs entsteht. Die Anzahl der Krebsfälle im Jahr 2007 resultieren entsprechend aus den Früherkennungsprogrammen der vorigen Jahre bis 2006. Deshalb wird die Inzidenz von 2007 zum Vergleich der Inzidenz herangezogen, die durch die Einführung der Co-Testung in den nachfolgenden Jahren ab 2008 entstanden ist.
Um die Wirkung der Co-Testung zu ermitteln, haben wir also die Inzidenz von 2007 mit der Inzidenz aus dem 6-Jahres Zeitraum von 2008 bis 2013 verglichen. Das Ergebnis: Im Vergleich zu 2007 gibt es eine durchschnittliche Steigerung von 27,96%. In anderen Worten: In Neu Mexiko gab es nach der Einführung der Co-Testung in den nächsten 6 Jahren durchschnittlich 27,96% mehr Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs bei den Frauen, die an der Vorsorge teilnahmen als in den Jahren davor mit der alten Vorsorge.
Wichtig zu wissen: Die verwendeten Zahlen aus Neu Mexiko betreffen ausschließlich konkrete, tatsächliche Fälle. Sie sind nicht mit statistischen Mitteln auf eines der vorhandenen Bevölkerungs-Standardformate hochgerechnet worden, wie das manchmal bei Statistiken gemacht wird. Wir wählten für unsere Berechnung die „rohen Fallzahlen“, damit die Zahlen der tatsächlichen Fälle nicht mit statistischen Mitteln verändert werden und die Ergebnisse transparent bleiben.
Hintergrundwissen: Wie konnte es so weit kommen?
Es müsste doch bekannt gewesen sein, dass diese Veränderung keine Verbesserung, sondern vielmehr eine Verschlechterung der Vorsorge zur Folge hat. Die Co-Testung wurde bei uns trotz Vorliegens der Daten aus Neu Mexiko und den zu erwartenden Folgen eingeführt. Die verantwortlichen Personen haben somit auch die zu erwartenden zusätzlichen Fälle der Frauen, die durch die Co-Testung erkranken und versterben werden, zu verantworten.
Im Fall der Änderung der Vorsorge ab 2020 spielen verschiedene, verzwickte Aspekte eine Rolle. In dem Artikel ‚Proteste und Austritte aus der Leitlinien-Kommission zur Krebsfrüherkennung‘ erfahren Sie mehr dazu.
Was für eine Relevanz hat der Co-Test dann überhaupt?
Der Co-Test ist nach unserer Erfahrung nur dann sinnvoll, wenn der Frauenarzt im Rahmen seiner Behandlung von Krebsvorstufen, deren Verlauf und Erfolg überwachen will. Hierzu könnte neben dem Abstrich ein zusätzlicher HPV Test Erkenntnisse über die Entwicklung der HPV-Infektion liefern. Denn wenn eine HPV-Infektion festgestellt wird, kann kein Arzt auf der Welt daran erkennen, ob eine Krebsvorstufe entstanden ist oder entstehen wird. Krebsvorstufen können nur durch einen Abstrich mit anschließender Untersuchung eines Zytologen, oder durch eine Gewebeentnahme mit Untersuchung eines Pathologen erkannt werden.
Unser Appell an die Frauen
Auch bei wichtigen Entscheidungen bezüglich Ihrer Gesundheit sind viele verschiedene Gruppierungen mit unterschiedlichen Interessen involviert. Somit wird leider nicht immer im Sinne Ihrer Gesundheit entschieden. Letztendlich sind Sie als Frau, die auf die Vorsorge angewiesen ist, die leidtragende.
Wenn Sie sich vor Gebärmutterhalskrebs schützen wollen, können Sie sich hier im Shop informieren und sich selbstbewusst für eine sichere Vorsorge entscheiden. Mit dem S-Pap können Sie Ihre Vorsorge und somit Ihre Gesundheit ein stückweit selbst in die Hand nehmen. Mit dieser besonderen Methode sind Sie auf der sicheren Seite, und Sie sollten auch in Zukunft jährlich zur Abstrich-Untersuchung gehen, zu der Sie ein S-Pap Vial mitnehmen können.
WISSENSCHAFTLICHE DATEN:
New Mexico Tumor Registry. Available at https://www.cancer-rates.info/nm/ Accessed 2021 Jan 13.
Pilch H, et al. The presence of HPV DNA in cervical cancer: correlation with clinico-pathologic parameters and prognostic significance: 10 years experience at the Department of Obstetrics and Gynecology of the Mainz University. Int J Gynecol Cancer. 2001 Jan-Feb;11(1):39-48.
Rodríguez-Carunchio, L, et al. HPV-negative carcinoma of the uterine cervix: a distinct type of cervical cancer with poor prognosis. BJOG. 2015 Jan;122(1):119-27.
Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und American Social Health Association (ASHA) National HPV and Cervical Cancer Prevention Resource Center: CDC Fact Sheet Genital HPV, What are the symptoms and potential consequences of HPV?, Dezember 2007.
Centers for Disease Control and Prevention (CDC) ,Division of STD (Sexually Transmitted Diseases) Prevention: The Ready-to-Use STD Curriculum Modules for Clinical Educators: Ready-To-Use STD Curriculum - Human Papillomavirus (HPV), Slide 8. Slide Presentation 2013.
Bosch FX, et al.. Reframing Cervical Cancer Prevention. Expanding the Field Towards Prevention of Human Papillomavirus Infections and Related Diseases. Vaccine. 2012;30 Suppl 5:F 1-11.
Moscicki A-B, Schiffman M, Burchell A, Albero G, Giuliano AR, Goodman MT, et al. Updating the Natural History of Human Papillomavirus and Anogenital Cancers. Vaccine. 2012;30 Suppl 5.
Der Hype um HPV – Was eine Infektion wirklich bedeutet
Berlin, 26.06.2021
HPV – seit einigen Jahren bereits ein Top-Thema, wenn es um Gebärmutterhalskrebs geht. Insbesondere die Einführung der Impfung stand hoch im Diskurs. Und auch durch die Neuregelung bei der Vorsorge kommt den Humanen Papillomviren besondere Aufmerksamkeit zuteil. Zurecht?
HPV – Auslöser für Gebärmutterhalskrebs
Eine HPV-Infektion gilt als Auslöser für schwere Zellveränderungen, bis hin zu Gebärmutterhalskrebs. Über 95% aller Fälle des Zervixkarzinoms werden mit ihr in Verbindung gebracht. Der Freiburger Virologe Harald zur Hausen publizierte bereits 1976 seine entsprechende Hypothese und wurde 2008 sogar für seine Leistungen mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.
HPV ist aber nicht gleich HPV. Heute sind ca. 151 unterschiedliche Typen bekannt, die in zwei Klassen eingeteilt werden:
- • HR = HighRisk (Hochrisiko-Typen) und LR = LowRisk (Schwachrisiko-Typen).
- • Hochrisiko-Typen sind diejenigen, die in den meisten Fällen (in 99,7%) von Gebärmutterhalskrebs nachweisbar sind. Hierzu gehören aktuell etwa 20 HPV-Typen, unter denen die HR-Typen 16 und 18 das höchste Risiko darstellen.
Glücklicherweise hat die Infektion in über 90% der Fälle keine Folgen und heilt innerhalb von 2 Jahren von selbst durch das körpereigene Immunsystem. Sie führt also eher selten zu Zellveränderungen. Entstehen doch Vorstufen, können auch diese häufig ohne weitere Behandlung heilen (Spontanheilung).
Die Ansteckung
Eine HPV-Infektion ist die natürliche Konsequenz sexueller Aktivität. Die meisten Frauen – bis zu 9 von 10 – infizieren sich einmal im Leben mit HPV. Bei sexuell aktiven Frauen sind es schätzungsweise sogar 10 von 10. Als präventiver Schutz wurde die HPV-Impfung entwickelt, die eine Infektion allerdings nicht zuverlässig verhindern kann. Mehr dazu weiter unten.
Immer mehr Angst und Verwirrung
Durch die Neuregelung bei der Vorsorge ab 2020 werden jetzt deutlich mehr Frauen auf HPV getestet. Und zwar laut Entschluss Frauen ab 35 alle 3 Jahre. Die natürliche Konsequenz: es werden viel mehr Infektionen aufgedeckt, die andernfalls niemandem Sorgen bereitet hätten. Denn wie bereits beschrieben: Die meisten HPV-Infektionen heilen von selbst wieder aus.
Da jetzt deutlich mehr Frauen von ihrem Frauenarzt / ihrer Frauenärztin darauf hingewiesen werden, dass sie HPV positiv sind, tauchen vermehrt Fragen auf. Die Nachricht über das Testergebnis wird in der Regel erst nach dem Arztbesuch mitgeteilt, sodass die erste Anlaufstelle für aufkommende Sorgen und Unsicherheit oft das Internet ist. Besonders in Onlineforen wird das Thema HPV vermehrt diskutiert, meist ohne qualifiziertes Fachwissen. Auch ‚Dr. Google‘ liefert widersprüchliche Informationen.
Insbesondere folgende Fragen stehen im Raum:
- • HPV, was genau bedeutet das?
- • Kann eine HPV-Infektion ein ganzes Leben anhalten?
- • Kann eine HPV-Infektion behandelt werden?
- • Wie werde ich eine HPV-Infektion wieder los?
- • HPV positiv, was kommt auf mich zu?
- • HPV trotz Impfung, wie kann das sein?
- • Kann ich mit HPV Geschlechtsverkehr haben?
- • Kann ich eine HPV-Infektion mit einer Konisation beseitigen?
- • Wie schnell kann sich aus einer HPV-Infektion Krebs entwickeln?
- • Meine nächste Kontrolle ist in 12 Monaten. Kann bis dahin nicht viel passieren?
- • Worauf muss ich achten, wenn ich HPV positiv bin?
- • Wie lebt man mit HPV?
- • HPV aber Pap 1, geht das in der Kombi?
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Klarheit zu schaffen – um Frauen die Angst und Unsicherheit zu nehmen und ihnen Möglichkeiten an die Hand zu geben, ihr Immunsystem bei der Bekämpfung von HPV zu unterstützen.
Was tun, wenn man HPV positiv ist?
Wenn Ihr HPV-Test positiv ist, haben Sie möglicherweise die Sorge, dass bei Ihnen Auffälligkeiten vorhanden sind, die sich zu Krebs entwickeln können. Diese Ängste sind jedoch in der Regel unbegründet, denn eine HPV-Infektion gibt keinen Hinweis auf bestehende Zellveränderungen. Es gilt also: erstmal Ruhe bewahren.
Die Kenntnis einer HPV-Infektion und demnach die HPV-Untersuchung ist für die Vorsorge oft ohne Aussagekraft und belanglos, denn bei der Vorsorge geht es schließlich darum zu untersuchen, ob Zellveränderungen vorliegen. Und das kann der HPV-Test nicht feststellen. Viel wichtiger ist es, bei der Vorsorge zu untersuchen, ob es Zellveränderungen gibt. Das kann nur die Zytologie mit dem Pap-Test.
Aber hier ist Vorsicht geboten: Da der konventionelle Pap-Abstrich nur 20 bis 35 von 100 vorhandenen Krebsvorstufen erkennt, ist eine Zweitmeinung mit einer sichereren Abstrich-Methode oft hilfreich, um auf Nummer Sicher zu gehen. Insbesondere dann, wenn in der Vergangenheit bereits Auffälligkeiten erkannt wurden und diese wie aus dem nichts wieder verschwunden sind.
Es gibt bisher keine geeignete medizinische Therapie, um eine HPV-Infektion zu behandeln. Allerdings haben sich in der Vergangenheit bestimmte konservative Methoden als hilfreich erwiesen, das Immunsystem bei der Bekämpfung von HPV zu unterstützen. Die Wirksamkeit von verschiedenen konservativen Behandlungsmöglichkeiten wurde bereits in wissenschaftlichen Studien belegt.
Somit bietet uns das Wissen über das Vorhandensein einer HPV-Infektion natürlich auch die Möglichkeit, direkt Initiative zu ergreifen. So kann möglicherweise bereits vorgesorgt werden und das Risiko, dass die HPV-Infektion zu Krebsvorstufen führt, kann noch weiter verringert werden.
Handeln statt abwarten
Wenn Sie HPV-Positiv sind und keine schwere Krebsvorstufe haben, wird in der Regel zunächst abgewartet und meist nach 3 – 12 Monaten ein neuer HPV-Test gemacht. Bei Pap 1 wird in der Regel erst nach einem Jahr ein neuer Test gemacht, bei höheren Pap-Stadien (z.B. Pap 3D) findet die Kontrolle meist nach 3-6 Monaten statt. Viele Frauen verunsichert die lange Wartezeit. Sie haben Angst, dass bei ihnen in der Zwischenzeit Krebs ausbrechen könnte und würden verständlicherweise gerne wissen, ob und wie eine HPV-Infektion behandelt werden kann.
Die Stärkung des Immunsystems und auch die Anwendung bestimmter pflanzlicher Wirkstoffe führte in wissenschaftlichen Studien bereits zu einer deutlichen Abnahme der HPV-Infektionen.
Statt also nur (sorgenvoll) zu warten, ob die HPV-Infektion von alleine bekämpft wird, unverändert bleibt, oder Krebsvorstufen auslöst, können Sie die Zeit bis zu Ihrem nächsten Test nutzen, um Ihre eigenen Erfahrungen mit konservativen Behandlungsmethoden zu machen.
Das Immunsystem stärken
Ein geschwächtes Immunsystem kann auch eine HPV-Infektion schlechter bekämpfen. Um Ihr Immunsystem gezielt zu stärken, ist es hilfreich sich erst einmal der Faktoren bewusst zu werden, die zu einer Schwächung führen. Hierzu zählen beispielsweise Stress, andere Krankheiten, und ein gesundheitsschädlicher Lebensstil (z.B. durch Rauchen, Alkoholkonsum, etc.).
Zur Stärkung des Immunsystems kann folgendes hilfreich sein:
- • Reduzierung von Stress
- • Genügend Schlaf
- • Sport
- • Gesunde Ernährung
- • Ausreichend Vitamin D
- • Immunmodulator mit der Summenformel C14H16N4
Vaginalzäpfchen
Insbesondere Vaginalzäpfchen mit Myrtenextrakt scheinen wirkungsvoll zu sein bei der Bekämpfung von HPV-Infektionen. So fiel in einer Studie von 2018 bei 92,6% der mit den Zäpfchen behandelten Patientinnen mit einer HPV-Infektion der Test nach 3 Monaten negativ aus. Bei der Placebo-Kontrollgruppe waren es lediglich 68%.
Weitere Vaginalzäpchen, die die Heilungsvorgänge anregen und bei viralen Infektionen der Vaginalschleimhaut hilfreich sein können, sind unter anderem:
- • Rose-Melisse Vaginalzäpfchen
- • Lemongrass-Niauli Vaginalzäpfchen
- • Lemongrass-Palmarose Vaginalzäpfchen
- • Thymianzäpfchen
- • Milchsäurebakterien-Zäpfchen
Ansteckung vorbeugen
Mit Einführung der HPV-Impfung im Jahr 2006 (seit 2007 wird sie von der Ständigen Impfkommission STIKO für Mädchen empfohlen), hatten Ärzt*innen die Hoffnung, dass Gebärmutterhalskrebs wirksam bekämpft werden könne. Derzeit sind in Deutschland zwei verschiedene HPV-Impfstoffe auf dem Markt: Cervarix® und Gardasil®
Wie verlässlich ist die Impfung? Die Impfstoffe sind gegen 2 (Cervarix®), bzw. 9 (Gardasil®) HPV-Typen wirksam. Beide schützen vor einer Infektion mit den beiden häufigsten Hochrisiko-Typen 16 und 18. Denn diese lassen sich laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum im Gewebe bei 7 von 10 Frauen mit Gebärmutterhalskrebs nachweisen. Das bedeutet im Umkehrschluss allerdings: 3 von 10 Frauen erkranken durch eine Infektion mit anderen HPV-Typen.
Da sich die Viren ähneln, besteht immerhin eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die Impfstoffe auch vor anderen Typen schützen können (Kreuzimmunität).
Seit Jahren ist allerdings zu erkennen, dass Gebärmutterhalskrebs trotz Impfung entstehen kann. Selbst bei Frauen, die gegen die HPV-Typen 16 und 18 geimpft wurden, kann Krebs durch dieselben HPV-Typen entstehen (Impfdurchbruch). Außerdem ist noch nicht alles über die Biologie der HPV-Infektion erforscht und bekannt. Zum Beispiel kann ein Rückgang der Typen 16 und 18 bei den Dysplasien (Zellveränderungen) und zugleich eine Zunahme bisher unbekannter Typen beobachtet werden. Generell entdeckt die HPV-Diagnostik ständig neue Typen und die Bedeutung der einzelnen HPV-Typen ändert sich durch die Impfung und die Evolution.
Auch bei einer Impfung gegen 9 HPV-Typen kann man sich also nicht auf einen umfassenden Schutz verlassen.
Wer also sicher sein möchte, dass nicht unentdeckt Krebsvorstufen entstehen, kommt nicht um eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung herum.
Krebsvorstufe auch ohne HPV-Infektion
Es kommt auch vor, dass bei einer Krebsvorstufe oder sogar bei Gebärmutterhalskrebs eine HPV-Infektion nicht nachweisbar ist. In den wissenschaftlichen Arbeiten von Henryk Pilch (Mainz) und Leonardo Rodríguez-Carunchio (Barcelona) wurde nachgewiesen, dass 10,2% bis 26,6% der Dysplasien und Zervixkarzinome HPV negativ sind.
Wenn also ein negativer HPV-Test vorliegt, bedeutet das nicht, dass eine Krebsvorstufe oder sogar Krebs mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann.
Wann ein HPV-Test sinnvoll ist
Der HPV-Test ist nach unserer Erfahrung am sinnvollsten, wenn der Frauenarzt im Rahmen seiner Behandlung von Krebsvorstufen, deren Verlauf und Erfolg überwachen will. Hierzu könnte der Test neben dem Abstrich zusätzlich Erkenntnisse über die Entwicklung der HPV-Infektion liefern. Das setzt jedoch voraus, dass ein genotypisierter HPV-Test durchgeführt wird, der den Status von möglichst vielen einzelnen HPV-Typen angibt, die mit dem HPV-Test untersucht werden. Zurzeit können mit unserem Test 27 verschiedene Genotypen des Virus untersucht werden. Häufig werden aber nur 14 Typen untersucht. Tatsächlich sind insgesamt ca. 151 HPV-Typen bekannt.
Die HPV-Genotypisierung ermöglicht eine HPV Typ-identische Verfolgung der Infektion und das Verschwinden des HPV Typs nach Therapie zu bestätigen. Multiple Infektionen sind damit darstellbar. Das kann eine wichtige Entscheidungshilfe für eine Therapieempfehlung sein.
Im Normalfall reicht als zuverlässige Vorsorge jedoch eine sichere Abstrich-Untersuchung aus. Im besten Fall greifen Sie hierbei auf eine zuverlässige Methode mit besonderer Sicherheit zurück.
WISSENSCHAFTLICHE DATEN:
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